Ein Wacholder auf seinem Weg (Teil 1)

Am 01.05.2007 habe ich einen Wacholder erstanden. Einige im engeren Kreis kennen ihn vielleicht. Ich versuche Ihn nun über längere Zeit auf dem Weg zu einem guten Bonsai zu bringen, was bei diesem Baum nicht so ganz einfach ist. Aufallend ist natürlich sein langgezogener Stammshari der in seiner Art so meiner Meinung nach in Ordnung ist. An ihm
muß nur noch ein wenig gefeilt und gepflegt werden.

Ziel ist es natürlich den Baum in die richtige Gestaltung zu bringen, noch einige Jins zu erarbeiten und vor allem die Krone in entgegengesetzter Fließrichtung zum Stamm zu bringen mit einigen Nadelpolstern.

Am 13.05.2007 habe ich schon einige Äste gedrahtet. Die Krone habe ich ersteinmal gelassen, weil mir die richtige Idee fehlte und zusätzlich den Baum nicht zu sehr strapazieren wollte. Nach einigem Aufenthalt im Schatten um das Drahten gut zu überstehen, habe ich am 17.06.2007 mit dem ersten Ast-Jin begonnen.


Problem bei diesem "langen" Jin war, dass er zu weit vom Stamm entfernt war und ich ihn näher an den Stamm bringen wollte. Dies geht natürlich nur in Form von brennen um das Totholz biegen zu können. 2 Äste unter der Krone habe ich entfernt, weil diese ganz und gar störten.

(Hier brenne ich gerade den Jin um ihn dann biegen zu können)



(gebrannt und gebogen)

(gebrannt und gebogen in Nahaufnahme)


(hier behandel ich den neuen Jin mit Jinmittel....naja..das Bierchen darf ja nicht fehlen :-)

Am 31.07.2007 habe ich dann die bisher gedrahteten Äste entdrahtet, was auch dringend Zeit wurde. Der Draht hat sich schon teilweise ganz leicht in die Äste eingearbeitet, aber nicht weiter die Rede wert.

Auch dringend Zeit wurde das pinzieren und bearbeiten der Nadeln und Äste. Vor allem an der Krone, die schon reichlich Zuwachs erlitten hat. Dieser ganze Prozess war nicht ganz einfach, da vor allem die Krone schon ziemlich zugewachsen war. Hinzu wurde die Krone und Äste eh lange nicht bearbeitet, so daß ich ersteinmal einen Grund in den ganzen Baum bekommen musste. Und das geht nur mit "radikalem" Schnitt und pinzieren.

/ (Der Wacholder nach reichlichem Bewuchs)

(Das ganze nochmal von der Rückseite)

(Und die bewachsene Krone in Nahansicht)

Somit habe ich den ganzem Baum ersteinmal in einen grausamen Zustand gebracht (vom bildlichen her gesehen), was aber sein musste. So habe ich einen Grundstock geschaffen, an dem ich nun gezielt arbeiten kann.

(Nun ist die Krone pinziert und gelichtet)

(Das ganze einmal von oben)

Weiterhin habe ich an der Stammborke gearbeitet. Beim Wacholder sollten lose Borkenstücke von Zeit zu Zeit entfernt und der Stamm gebürstet werden, so daß dieser rötlich schimmert. Bei diesem Vorgang weiss man auch warum dies geschehen sollte : Unter der Rinde sammeln sich im laufe der Zeit Eiablagerungen und eventl. auch Schimmel. Durch den o.g. Vorgang entfernt man diese und verhindert das Erkranken des Stammes. Beim Wacholder ein durchaus wichtiger Vorgang.

(Hier sieht man die Borke, welche geschält werden muss)

(Mitten in der Arbeit beim Schälen und Bürsten)

(Der gebürstete Stamm)

Als letztes habe ich dann noch einen etwas längeren Ast entrindet um diesen für einen Jin vorzubereiten. Aber das Holz ist noch zu frisch und warte ersteinmal das austrocknen ab.

(Hier sieht man den entrindeten Ast)

(Hier nochmal ein Bild, wo ich den Stammshari mit Jinmittel bearbeite)

Nun ist Teil 1 "Ein Wacholder auf seinem Weg" abgeschlossen. Jetzt kommt der Baum ersteinmal in den Schatten um sich von den strapazen zu erholen.



(So sieht der Wacholder nach all der Bearbeitung Teil 1 aus)


Das nächste wird es sein, den "Kronenast" so zu biegen, das er entgegen der Stammrichtung "fließt".

Auch das wird eine nicht ganz einfache Aufgabe, da der zu biegende Teil schon ziemlich dick ist und ich dies über einen Zeitraum von ein paar Tagen bewerkstelligen muss.

Aber das in meinem nächsten Beitrag "Ein Wacholder auf seinem Weg" -- Teil 2, der erscheint wenn der Baum sich erholt hat.